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Der Ausstieg aus der Kernenergie ist ein Fehler

Man kann durchaus geteilter Meinung sein, wenn es um die Grundsatzfrage geht, ob die Nutzung von Kernenergie mitsamt all ihrer bisherigen Folgeprobleme wie der Endlagerung sinnvoll ist oder nicht. Es ist aber nicht so, dass wir zu entscheiden hätten, isoliert vom Rest der Welt Kernenergie zu nutzen oder nicht, während sie sonst nirgends zum Einsatz käme. Denn sie ist in der Welt. In Europa werden rund 100 Kernkraftwerke betrieben, was etwa einem Viertel der Reaktoren auf der Welt entspricht.

Die Frage ist also, welchen vernünftigen Grund es für einen Ausstieg gibt. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland wird an der durchaus bestehenden Gefahrensituation, die von Kernreaktoren ausgeht, keineswegs etwas verändert. Weniger Reaktoren verringern natürlich das Gesamtrisiko. Aber wo um uns herum ein Reaktor Probleme bereitet, spielt kaum eine Rolle. Deutschland wäre so oder so mit betroffen.

Wollte man der These folgen, wir müssten für den Klimaschutz CO2 einsparen, wäre es auch diesbezüglich ein Fehler. Zwar stimmt es nicht, dass Kernreaktoren CO2-neutral sind. Aber im Vergleich zu anderen Energieerzeugungsarten ist die Bilanz deutlich besser. Nur als Randnotiz sei die Frage in den Raum geworfen, wie der Strom erzeugt werden soll, wollte man Millionen Wärmepumpen insbesondere im Winter betreiben.

Und schließlich ist die Kernenergie, wenn sie selbst auch womöglich nicht die Zukunft ist, zumindest eine Brückentechnologie in alternative Energien. Mit dem Ausstieg haben wir uns von der Forschung und Entwicklung aber gänzlich abgeschnitten, während anderswo auf der Welt vielversprechende Forschung betrieben wird, die es auch zum Ziel hat, die Risiken zu minimieren und das Problem der Endlagerung zu lösen, sofern das dann noch eine Rolle spielt.

Mit dem zusätzlichen Ausstieg aus der Kohle wird die Zukunft der Energieversorgung zunehmend ungewiss. Ich will nicht sagen, dass die Kernenergie zwingend notwendig und die einzig wahre Lösung ist. Aber der übereilte und ideologisch motivierte Ausstieg war ein Fehler. Mit dem übereilten Ausstieg haben wir nichts gewonnen. Auch der suggerierte Innovationsdruck, der dadurch entstehen sollte, ist Fiktion.

Die derzeitige Situation im Umwelt- und Energiebereich ist ein schreiendes Beispiel dafür, was passiert, wenn Politik nicht vernunftgesteuert agiert, sondern ideologisch motiviert ist.

Frank Franz
NPD-Parteivorsitzender